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Gute Werbung, Scheiß-Werbung

Ford

Die können es nicht lassen. Schon wieder lässt Ford sexistische Werbung laufen. Männerfeindlich, natürlich - welche Firma würde es wohl wagen, ernsthaft frauenfeindliche Werbung zu schalten? Tausendköpfige Heerscharen notorisch gelangweilter Berufsfeministinnen sitzen bereit, Nudelholz und Kastriermesser bei Fuß, um eine solche Firma zur Schnecke zu machen!

Nein, wenn schon sexistisch, dann gegen die Kerle. Die lassen bekanntlich alles mit sich machen. Die schreiben Lieder, in denen sie sich selber als Schweine-Säue-Ratten-Affen beschimpfen, andere Kerle legen im Radio oder zum Tanz diese Lieder auf, wieder andere Kerle wirbeln dazu schwungvoll ihre Frauen übers Parkett, die ihrerseits offensichtlich auch keinen, nicht den allerkleinsten Funken Solidarität mit ihren eigenen Männern und Söhnen haben. Würde z.B. nur eine von zehn zur Garderobe gehen und vorher zum Chef vom Dienst sagen: "Mein Mann IST kein Schwein! Ich bringe jetzt und künftig mein Geld irgendwo anders hin, wo mein Partner nicht vom DJ als Ratte beschimpft wird!", wäre solcher Spuk bald vorbei.

Doch - wie gesagt - mit Männern kann man(n) wie frau alles machen. Wie dieser Comedian sagte, von ums befragt, warum er fast nur auf Männer eindrischt, obwohl er anfangs versprochen hatte, fair zu sein: "Männer sind es gewöhnt, beschimpft zu werden. Mit Frauen geht das einfach nicht."

Aber bleiben wir bei dieser Automarke, deren Werbe-Agentur offenbar zu blöde ist, geschlechtsneutrale Werbung zu produzieren, die Männer wie Frauen gleichermaßen positiv ansprechen würde. Schon bald nach der Währungsunion 1990 entschied ich, mein böses, schlimmes, mein Scheiß-Männer-Geld niemals in einen Ford zu stecken. Mit Werbespots im TV bewies diese Firma, zumindest der deutsche Ableger, eindeutig, dass sie einzig und allein Frauen als Käuferinnen ihrer Kisten und von Kerlen keine müde Mark sehen wollen.

Knackpunkt damals war ein Spot, indem ein auf Chauvi-Arsch gestylter Kerl von einer taffen, attraktiven Frau zum Flughafen gebracht wird. Bevor er die Autotür von draußen zuknallt, meint er noch: "Ach, übrigens, wenn ich zurück bin, wird geheiratet!" Schnitt. Der Flieger steigt auf, der Schnösel schaut aus dem Fenster nach unten und sieht senkrecht aus wenigen Dutzend(!) Metern Höhe auf den leeren Parkplatz. (Wie logisch: Leere Parkplätze direkt unter der Startbahn - wieher! Und Flugzeugfenster, aus denen man senkrecht nach unten sehen kann - wieher noch mal! Aber gut, dass ist nicht wichtig.)

Jedenfalls muss das blamierte "Werbe"-Arschloch sehen, wie seine Nun-Nicht-Mehr-Freundin unten schwungvoll mit quietschenden und durchdrehenden Reifen ihres Autos (welcher Marke wohl???) ein großes "No" auf den Platz schreibt. Ende Spot.
Auch das äußerst logisch und realitätsnah: Männer wollen heiraten, und Frauen nicht. Aber klar doch...

Heute jedenfalls dröhnt, schon seit Wochen wohl, aus dem Radio wieder so ein "Männer-sind-Idioten"-Spot. Ein - natürlich - dummer, überheblicher Junge gibt idiotischerweise damit an, dass seines Vaters Auto flach wie 'ne Flunder und 400 schnell sei. Ein - natürlich - bescheidenes, kluges Mädchen kontert überlegen, das Auto ihres Papas würde beim Einparken helfen und so weiter.

Das alte "Schema F". Jetzt wissen wir also endlich, woher diese Redewendung kommt! "Schema Ford" soll das wohl heißen. Und besagt: Männer, schon ganz kleine, sind allesamt einfach nur doof. Nur Frauen - auch schon ganz kleine - sind klug, weise, und wissen, worauf es wirklich ankommt.

Vielleicht kalkulieren die AuftraggeberInnen für diese Werbung bei Ford darauf, dass es für sie profitabel ist, die Drecksarbeit für Alice Schwarzer und ihre feministischen SpießgesellInnen zu machen. Denn um so mehr Beziehungen der künstlich angeheizte "Krieg der Geschlechter" kaputt macht oder von vornherein verhindert, um so mehr Menschen einsam als Single durchs Leben gehen, desto mehr müssen Autos kaufen. Und an zwei kleinen Klapperkisten für finanzschwache Singles bzw. Alleinverziehende verdient sich's wohl besser, als an einer komfortablen Familienkutsche, die Mann&Frau kaufen könnten oder gar müssten, würden sie kostensparend als Paar in einer Wohnung leben und vielleicht sogar Kinder haben.

Und dass all die heute ungeborenen Kinder später auch keine Autos kaufen können, juckt die bei Ford sicherlich auch nicht. Verrramschen sie ihre Kisten halt nach Indien oder Brasilien. Scheiß doch auf den deutschen Markt der nahen Zukunft.

Was auch immer in den skrupellosen oder einfach nur dummen Köpfen der Verantwortlichen bei Ford vor sich geht: Ich habe in den Jahren seit diesem TV-Spot fünf sehr gut ausgestattete Pkw der unteren Oberklasse gekauft, und es war absichtsvoll kein F. darunter. Und in den 30 Jahren, die ich statistisch noch als Konsument auf der Erde weile, wird sich daran wohl auch nichts ändern. Und es tut mir nicht mal weh, ich muss mich nicht einschränken - viele Mütter haben hübsche Töchter, auch im Autosektor. Macht Ihr nur Eure Werbung weiter so, ich kann es nicht verhindern, aber mein dummes böses Männer-Geld gibt's dafür nicht!

Und in diversen Gesprächen unter Freunden bzw. Kollegen zeigte sich erfreulicherweise, dass zwar nicht sehr viele, aber doch so einige andere Männer das ähnlich sehen. Gerade, wenn sie intelligent, also gut ausgebildet und einigermaßen gut verdienend sind. Passt doch. Ihr wollt unser Geld doch offensichtlich sowieso nicht. Also alles paletti!

Oder würde die alte Henrietta Ford vielleicht doch im Grabe rotieren, wüsste SIE, wie ihre offenbar nur von Frauen aufgebaute, groß gemachte und gemanagte Firma heute zu dusselig ist, eventuelle(!) neue Käuferschichten zu erschließen, ohne bewährte(!) alte zu verschrecken?