BRD: BürokratInnen-Republik Deutschland

Beamtete "Arbeits"zeiten

6.1.2012. Ok, es ist Freitag. Wir würden nie nach 13 Uhr irgendeine Behörde anrufen. Sind ja nicht mit dem Klammerbeutel gepudert. Aber jetzt ist es 11Uh26. Da kann man doch hoffen - ach, was: erwarten - dass im Amtsgericht einer Landeshauptstadt noch jemand in der Telefonzentrale den Hörer abnimmt.

Sinngemäß tut das ja auch "jemand". Also, eher ein "Etwas". Nämlich ein Automat, der verkündet: "Justizzentrum Magdeburg. Sie rufen außerhalb unserer Öffnungszeiten an." Und dann freundlicherweise gleich diese Zeiten ansagt: Mo-Fr. 9-12, Di. auch 14-17 Uhr.

Äh? Freitag bis 12? Sagt ein Automat Freitag vor halb 12? "Das wäre in meiner Branche ein Kündigungsgrund!", empört sich eine Rechtsanwalts- und Notariats-Fachangestellte, "Wenn ich einfach über eine halbe Stunde vor Büroschluss den AB anschalte, weil ich keine Lust mehr habe - da würde aber die Luft brennen! Das kommt ja praktisch einer Arbeitsverweigerung gleich..."

Na, ja. Die Frau ist eben keine Beamtin...

Aber immerhin gibt es ja auch Arbeitsverhältnisse, wo Leute vermutlich keine Beamtinnen sind, und dennoch analoge "Arbeits"zeiten und -bedingungen haben. Auch die IHK Magdeburg geht Fr. 11Uhr43 nicht ans Telefon. Und die Ärmsten können sich noch nicht einmal einen Anrufbeantworter leisten. Weder in der Telefonzentrale noch bei der zuständigen Dame für "Öffentlichkeitsarbeit".

Wüssten wir nicht, mit welch gnadenlosem Leistungsdruck in der Freien Wirtschaft Werte, Güter, Geld produziert werden, müssten wir uns sehr wundern, dass sich in Deutschland überhaupt noch das eine oder andere Rad dreht!