Rückschritte

Kaffee-Mix & Co - damals

Die a-1-Familie besteht zum kleinsten Teil aus Realisiertem, und zum weit überwiegenden Teil aus Ideen, Projekten und Träumen, die meist schon viel zu lange auf die Umsetzung in Texte, Bilder, Videos und die Veröffentlichung warten.

Ein kleinerer unter diesen Pipeline-Gedanken ist, nicht nur gegen die großen Rückschritte auf dem großen Menschheitsweg, z.B. Richtung Sozialismus in Europa, anzustänkern. Sondern auch einfach mal dies und das zu beanstanden, was schier unmerklich den Alltag wieder ein Stück blöder macht.

Es ist ja nicht so, dass das Wohlergehen der Menschheit an solchen Lappalien hängt. Aber viele kleine Kieselsteinchen ergeben eine beachtliche Lawine.

Also doch mal überlegen, ob wir alle Stones rollen lassen müssen. Oder versuchen, manchen Pseudo-Fortschritt aufzuhalten.

In der DDR, wie alle sozialistischen Länder notorisch pleite, gab es erst Kaffee (rationiert, aber immerhin) – und dann kam „Kaffee Mix“. Mit ein paar Bohnen, ein paar getrockneten Möhren u.a. Mist, der in Kaffee hinten und vorne nicht reingehört. „Soll ein Völkerstamm verenden, musst Du Kaffee-Mix verwenden“, spottete der ostdeutsche Volksmund seinerzeit.

Und irgendwann war dieser dreiste Versuch, das eigene Volk zu bescheißen, wieder weg. Es geht also. Falsche Fort- bzw. echte Rück-Schritte können auch gestoppt werden.



Trauben Mix heute

Zum Beispiel Traubensaft. Hä? Ja, aber sicher! Wieder mal haben Hersteller und / oder Handel es geschafft, uns zu verscheißern, und kommen scheinbar, wie so oft, damit durch. Bis vor kurzem konnten wir problemlos blauen bzw. roten ODER weißen Traubensaft kaufen. Direkt gepresst am besten. Bio wäre optimal, aber kaum zu finden. Nicht aus Konzentrat wäre super. Aber Hauptsache rot oder weiß.

Das machte auch Sinn. Denn rote Trauben enthalten so einige urgesunde Inhaltsstoffe. Resveratrol, Quercetin, Pycnogenol, oligomere Procyanidine etc.. Gut gegen Rheuma & Gicht, Krebs & HIV, gut für Herz & Kreislauf, usw. usf. Und schmecken auch noch lecker. Was so echte AlkoholikerInnen sind, die schlucken die guten Tropfen in Form eines guten Tropfens. Aber es muss ja keine „alloholische Gärung“ im Spiel sein, um mal an die gute alte „Feuerzangenbowle“ zu erinnern. Und man muss kein Wein-Verächter sein, um zu erkennen, dass täglich roter Saft ok ist, aber täglich Alkohol eben nicht.

Wie gesagt: Bisher kein Problem. Die SchluckspechtInnen wie auch die Gelegenheits-Genießer konnten ihr rotes Weinchen kaufen, und die Gesundheitsbewussteren ihren roten Traubensaft. Bisher.

Denn nun steht auf den Tetra-Packs im Kaufland einfach nur noch „Traubensaft“. Eine rote Traube ist abgebildet. Aber was drin ist, wird nicht mehr verraten. Also offenbar irgendeine undefinierte Mischung. Was halt gerade so weg muss. Sicher immer ein paar Prozent Rot dabei, wegen der beliebten Farbe. Aber wieviel? Geht den Kunden nichts mehr an! Wobei im Kaufland wenigstens noch das Ausweichen auf teurere Flaschen möglich ist, auf denen dann aber klipp und klar ROT drauf steht.

Doch es verwundert schon etwas. Also mal nachgeschaut: Kaisers? Nur noch anonyme Mischung. ALDI? Dito. Wer weiß, wo noch alles diese stille Rolle rückwärts stattgefunden hat? Mal umschauen, mal umhören.

FOTO: Übrigens – vielleicht hat Kleopatra tatsächlich in Milch und Wein gebadet. Aber richtig wirken kann der rote Stoff nur von innen!